Aber nun zum Film selbst: Ich habe keinen der alten Barbie-Filme gesehen, da ich zu diesem Zeitpunkt schon lange aus dem Alter raus war, in dem man seine Eltern nervt, mit einem ins Kino zu gehen.


Diese waren auch meistens animiert und richteten sich an ein sehr viel jüngeres Zielpublikum.


Im Unterschied zu dieser Verfilmung, die gezielt alle ansprechen soll, „die Barbie lieben“ und auch die, „die Barbie hassen“.


Tatsächlich vertrete ich den Teil, der Barbie liebt bzw. als Kind und junge Erwachsene geliebt hat, etwas, was ich mit meiner verstorbenen Oma und Mama gemeinsam habe. Mein Mann hats eher nicht so mit Barbie, also kann er eher als der andere Part gelten, wobei hassen hier ein etwas starkes Wort wäre. Ich hatte aber Glück, da es ein sehr heißer Tag war, den man am besten eh im Kino verbringt.


Also fuhren zum Kino unseres Vertrauens (und der besten Snackmeile), um uns den Film nicht im Stream zu gönnen, sondern auf der großen Leinwand.


Ein wenig hat auch die Besetzung gelockt - ich meine Margot Robbie, Ryan Gosling und Kate McKinnon („Holzi“ aus „Ghostbusters“) waren schon ein starkes Argument für diesen Besuch. Plus die 34 Grad Außentemperatur nebst schwüler Luft, bei der man schon nach den ersten Schritten aufpassen muß, daß es einen nicht umhaut.


Zum Inhalt muß man hier eigentlich auch nicht allzuviel sagen, es geht immerhin um Barbie und ihr glitzerpinkes Glamourleben in einer Welt, in der Frauen alles sein können und Männer nur zierendes Beiwerk.


Aber genau hier setzt der Film an, was mir persönlich sehr gut gefallen hat, denn Barbie (Margot Robbie) hat auf einmal untypische Todesgedanken und Plattfüße, ihr gelingt nix mehr so richtig und das kommt in Barbies Welt einer Apokalypse gleich. Also wendet sie sich an die „komische Barbie“ (Kate McKinnon) auf der Suche nach Hilfe, damit alles wieder so wird wie es war.


Allerdings teilt ihr diese mit, um dieses Ziel zu erreichen, müsse sie in die „echte Welt“ auf der Suche nach dem Mädchen, die mit ihr spielt, und dort alles wieder in Ordnung bringen.


Daher macht sie sich also auf die weite Reise, begleitet von Ken (Ryan Gosling), der - angestachelt von einem anderen Ken (Simu Liu) - es sich nicht nehmen lassen will, sie zu begleiten.


Angekommen in unserer Welt entdeckt Ken allerdings das Patriarchat, das er umgehend in die Welt von Barbie importiert, und dort noch mehr für Chaos und Durcheinander sorgt. Was folgt ist eine ziemlich gesellschaftskritische Auseinandersetzung der Rolle der modernen Frauen und Männer in unserer Zeit, die ich dem Film so tatsächlich nicht zugetraut habe.


Und vor allem auch Mattel nicht. Denn der Konzern kriegt da auch sein Fett weg.


Alles in allem finde ich den Film wirklich sehenswert, aber man muß schon mit einer Überdosis Pink und Glitzer klarkommen, um durchzuhalten.


Davon gibts im Film reichlich, aber eben auch lustige, ernste und sehr kritische Momente.


Ich persönlich fand den Film sehr gut, mein Mann eher ziemlich bescheiden, also bleibt euch wohl nix anderes übrig, als euch selbst ein Bild zu machen.


Wer sich den Abspann mit historischen Barbies nicht geben möchte, ist nach der letzten Szene in der Barbie ihr neues Leben beginnt, erlöst.


Viel Spaß im Kino!

Kommentare