Renfield

Kinotreppe
Kinotreppe

Lange, viel zu lange, ist es her, daß wir einen Kinosaal von innen gesehen haben. Ich meine mich zu erinnern, daß es irgendwann im letzten Sommer oder Frühherbst gewesen sein muß. Damals hatten wir uns glaube ich einen Film über Begebenheiten in und um Freising angesehen. Etwas, das eher für lokal Interessierte von Interesse gewesen sein dürfte, obwohl die ein oder andere Anekdote sehr spannend war.


Dann kam, was keiner für möglich gehalten hatte: Corona war mit voller Macht zurück und wir entschieden uns aus Vernunftgründen, lieber dem heimlichen Streamen zu frönen als dem Erlebnis auf der großen Leinwand da draußen.


Wir wurden damit belohnt, daß uns Corona erst dieses späte Frühjahr erstmalig erwischt hat, und das auch nur, weil uns ein Arbeitskollege angesteckt hat. Wir haben die Infektion soweit gut überstanden und hoffen, es kommt nicht noch irgendeine fiese Überraschung nach.


Aber soviel zu uns, und warum wir so lange inaktiv waren. Oder weniger aktiv.


Nun zum eigentlichen Thema: Dem Film!


Ja, ich geb es zu - ich bin ein kleines Fangirl. Ich habe haufenweise Vampirbücher gelesen und Vampirfilme gesehen, und beileibe nicht alle sind gut. Die besten sind meiner Meinung nach noch immer die alten Hammer-Filme mit Christopher Lee, Bram Stokers Dracula, Wes Cravens Dracula, John Carpenters Vampire, Fright Night (erst der alte dann der neue), Interview mit einem Vampir und dann erst Twilight. Zugegeben, ich hab es mehr mit den Klassikern. Obwohl ich Twilight wirklich mag, aber dieser ganze Glitzerkram… Eingefleischte Vampirfans werden wissen, was ich meine.


Als nun vor einigen Monaten ein Trailer rauskam, mit Nicholas Hoult als Renfield und Nicolas Cage als Dracula, war ich nach der ersten Sichtung sofort Feuer und Flamme, und mir war klar: Diesen Film muß ich unbedingt im Kino sehen!


Die beiden Hauptdarsteller find ich eh toll, und etwas, was man endlich wieder mal als ernstzunehmenden Vampirfilm bezeichnen kann, muß man einfach im Kino sehen. Obwohl, ernst…?


Aber der Reihe nach. Worum gehts hier eigentlich genau?


Im Grunde genommen wurde hier Renfields Geschichte, wie man sie aus Dracula kennt, etwas eingedampft und für die Story aufs Wesentliche beschränkt:


Renfield wird in grauer Vorzeit als Immobilienmakler zu Dracula geschickt, verfällt dem Vampircharme und beschließt, seinem neuen Meister fortan zu dienen.


Jahrzehntelang geht das auch gut, Renfield und Dracula ziehen um die Welt, führen ein Leben als „bad Boys“ und lassen es richtig krachen, wobei Renfield hierbei immer für den nicht nachlassenden Nachschub an frischem Blut für Dracula sorgt.


Und jahrzehntelang hat Renfield auch kein Problem damit, bis es immer schwerer wird, an Nachschub zu kommen, und bis des Meisters Gelüste auch immer schwerer zu befriedigen sind.


Eines Abends zeigt sich selbiger ziemlich unzufrieden mit der Beute, die Renfield ihm in seine Höhle geschleppt hat, buchstäblich, denn es handelt sich um fiese Gangster, die dem Geschöpf der Nacht nicht so wirklich schmecken. Dracula hätte gerne Nonnen, Cheerleeder und verliebte Touristenpärchen, wenn er denn schon keine Jungfrauen haben kann.


Mit diesem Auftrag macht sich Renfield nun auf die Suche nach eben jenem Klientel, kann sein Chef doch ziemlich fies und ungemütlich werden, wenn man nicht seinen Wünschen entspricht. Bei dieser Gelegenheit gerät er zwischen die Fronten des örtlichen kriminellen Clans, der dort das Sagen hat, und die der Polizei, wobei er einer jungen Polizistin das Leben rettet.


Hier fängt der Ärger für Renfield an, und auch die Geschichte seiner Emanzipation, um die es im Film eigentlich geht.


Denn Renfield hat es satt, daß sein Boss sein Leben bestimmt, und er ihn immer mehr und mehr unterdrückt. Zu diesem Zweck besucht er auch eine Selbsthilfegruppe, deren Mitglieder in toxischen Beziehungen leben, und Renfield nebenbei auch noch mit frischen Opfern versorgen (in Gestalt der unterdrückenden Partner der Mitglieder).


Das ist der Moment, wo die Geschichte richtig in Fahrt kommt, und was folgt ist eine Mischung aus Komödie, Horror (an manchen Stellen geht es durchaus blutig zu) und Drama, in der die beiden Hauptdarsteller und auch der restliche Cast richtig glänzen können. Dabei erinnert Nicolas Cage nicht nur einmal an Bela Lugosi, diese Verwandlung ist jedenfalls sehr gelungen.


Wir haben uns gut unterhalten gefühlt und können den Kauf einer Kinokarte wärmstens empfehlen.


Habt Spaß! ^^


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