Besucherzahlen sind rückläufig

Im Vergleich zum Jahr 1992 sanken die Besucherzahlen laut Medienberichten um 14%. Zweifellos klingt das gefährlich. Und erste Kinos sind auch schon verschwunden. Man möchte meinen, das ein Kinosterben seinen Anfang nehmen könnte.


Im gleichen Zeitraum sind die Preise unverschämt in die Höhe geschossen. Kinokarte, Popcorn und Cola kosten dann bis zu 20€ pro Person. Das wären zu D-Mark Zeiten 40,-DM pro Kinobesuch. Das ist von der breiten Masse der Zielgruppen gar nicht mehr bezahlbar. Der Kinobesuch einer 4-Köpfigen Familie liegt dann mit dem Ticket für den öffentlichen Nahverkehr bei rund 100,-€ - oder 200,-DM.


Bei steigenden Preisen sinkt gleichzeitig die Qualität. Massenabfertigung statt Filmerlebnis. In München kommen üblicherweise vor dem Film bis zu 45 Minuten Kinowerbung noch dazu. Die Kinobesucher essen ihr Popcorn oder Eis zur Werbung - nicht zum Film. Und dann drückt bei den ersten auch schon die Blase.


Die digitale Konkurrenz aus Amazon, Netflix, Maxdome und wie sie alle heißen, bietet hier eine gute und kostengünstige Alternative zum Kino. Und man spart sich das Anstellen an der Kinokasse, man verzichtet auf dreckige Toiletten, und mit Popcorn wirft auch keiner herum. Man kann außerdem Alkohol trinken, das Bett ist nicht so weit weg, und mit Freunden lässt sich der Abend auch gut ausgestalten. Wozu also noch ins Kino gehen?


Oder sieht die Sache ganz anders aus? Wäre es auch möglich, das die Kinobesucher von damals, keine Kinder bekommen haben - und somit die Zielgruppe in Summe einfach sinkt? Ohne Nachwuchs, gibt es auch weniger Kinobesucher. Es wäre eine logische Erklärung - und mit Zahlen sogar Belegbar.


Was aber auch zur Wahrheit gehört, ist, das die Kinos vom Ticketverkauf kaum leben können. Das echte Geld wird an den überteuerten Speisen verdient. Die Mieten sind extrem, die Anforderungen der Filmverleiher steigt ebenfalls jedes Jahr. Die Personalkosten steigen, der Vandalismus in den Kinos gehört zum Geschäftsalltag. Eine Cola zum Preis von 1,20€ finanziert das sicher nicht.


Die Wahrheit wird am Ende irgendwo dort zu finden sein, was man als die Mitte betrachten kann. Auch der Standort, das Publikum und die individuelle Situation vor Ort wird darüber entscheiden, welche Kinos in den nächsten Jahren weitermachen, oder für immer schließen müssen. Man könnte auch ketzerisch sagen, das der Markt sich Gesundschrumpfen wird.


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