The Lost City

Nun allerdings kommt der Sommer, wir haben unsere 4. Impfung intus (und nein, wir leiden nicht an Impfschäden - außer man kann es als Impfschaden werten, daß die Autorin dieses Textes nach dem 4. Schuss kalte Füße und Hunger wie ein Wolf hatte) und die Belüftung ist überall besser geworden, da man nun auch mal Türen und Fenster aufmachen kann ohne gleich einem Frostschaden zum Opfer zu fallen.


Das trifft auch auf das Kino zu, in dem wir uns bevorzugt aufhalten.


Es handelt sich dabei um einen großen Cineplex-Komplex in einem Industriegebiet, unweit von Freising, mit einer Fressmeile an Kinosnacks, die ihresgleichen sucht. Unser zweitliebstes Kino befindet sich in unserer Kreisstadt Fürstenfeldbruck, mit einer kleineren Snackbar, was jedoch nicht der Grund ist, weshalb wir meistens im anderen Kino anzutreffen sind. Der Grund ist vielmehr darin zu suchen, daß wir häufig auch Filme sehen, die eher weniger mainstreamgeeignet sind und daher dem Horrorgenre zuzuordnen sind. Da kommen kleinere Kinos meist nicht mit, da die Kapazitäten für solche Filme zu gering sind. Man darf nicht vergessen, läuft in einem Saal ein Film mit wenig Besuchern (wie es bei dieser Art Film oft der Fall ist) kann zeitgleich darin kein Blockbuster laufen, der ausgebucht ist.


Zusätzlich ist es mit Corona leider auch so, daß wir aktuell Gebäude mit hohen Decken und möglichst großen Räumen bevorzugen, und da hat das Cineplex aktuell auch die Nase vorn.


Kürzlich war es also nun endlich nach einer seeeeeehr langen Pause soweit, wir sind wieder ins Kino gegangen, nachdem wir monatelang auf die Heimkinovariante von Amazon ausgewichen sind. Nicht falsch verstehen, da sind wir nach wie vor dankbare Kunden, aber in einem echten Kino sitzen, möglicherweise noch mit Popcorn oder - wie zu diesem Anlass, dem ersten Kinobesuch seit langem, mit Prosecco - ist halt doch was anderes.


Der Film unserer Wahl war "The Lost City" mit Sandra Bullock, Channing Tatum und Brad Pitt (in einer kleinen Nebenrolle). Der Trailer war vielversprechend und es schien ein sehr amüsanter Film zu sein, genau das Richtige also zum Wiedereinstieg. Um der Wahrheit die Ehre zu geben soll gesagt sein, daß der Film wirklich lustig ist, allerdings sollte man vorab nicht zu oft den Trailer schauen, da darin meiner Meinung nach zu viele Witze vorab verraten werden. Aber das ist ja öfter mal das Problem, leider.


Bedauerlicherweise führt das in diesem Fall dazu, daß man sich vorab viel mehr erwartet, als man dann bekommt, wobei es sich letzten Endes immer noch um sehr solides Popcornkino handelt. Leid tut mir der Kinobesuch also auf keinen Fall, ich wurde gut unterhalten, aber wer die Filmvorschau zu oft gesehen hat, wird möglicherweise enttäuscht.


Doch worum geht's im Film eigentlich?


Die Story ist schnell erzählt: Eine bis dato ziemlich erfolgreiche Autorin von Liebesromanen befindet sich seit dem Tod ihres Mannes (seines Zeichens Archäologe) in einer Sinn- und Schaffenskrise und verlässt auch kaum mehr ihr Haus. Ihre Agentin versucht dies mit einer Promotour für das zuletzt erschienene Buch zu ändern, wo unsere Autorin auf das bevorzugte Covermodel ihrer Romane trifft. Alan, das Covermodel, steht in den Augen der Autorin intellektuell weit unter ihr, weshalb sie kein Interesse daran hat, mit dem Model Zeit zu verbringen obwohl selbiges mehr als nur berufliches Interesse an der Schriftstellerin hat.


Und nicht nur Alan, das Covermodel, hat Interesse an ihr - nein, der jüngste literarische Erguss unserer Protagonistin führt nun auch noch dazu, daß sie von einem durchgeknallten Medienmogul entführt und gezwungen wird, alte Schriftzeichen zu übersetzen, deren Bedeutung sie von ihrem verstorbenen Mann gelernt haben soll. Da Alan aber nach wie vor daran interessiert ist, doch noch sein Liebesglück mit unserer Heldin zu finden, setzt er nun alles daran, sie zu retten und holt sich Hilfe von einem ehemaligen Soldaten. Gemeinsam brechen sie auf eine geheimnisvolle Insel zur Rettung der Holden auf.


Klingt schnulzig wie aus einem Liebesroman? Ja, und das ist Absicht. Das ist auch nicht das Problem, denn wer weiß wovon der Film handelt, rechnet auch mit so einer Story. Was wir von den bekennenden Abspannguckern nur sehr schade finden, ist die Tatsache, daß man aus den ganzen Klischees ein wenig mehr hätte machen können, als am Ende dann doch rausgekommen ist. Wie gesagt, man wird gut unterhalten, aber wir finden, es wurden da doch ein paar Chancen auf einen echten Knaller verschenkt.


Aber, wie immer gilt: Urteilt einfach selbst! Und viel Spaß im Kino!

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